Könnt ihr euch auch erinnern? Immer, wenn ich die dicken Hagebutten an den Rosensträuchern hängen sehe, kommen mir Erinnerungen an meine Kindheit, die Nachbarskinder....als wir uns gegenseitig die Hagebutten auf der Haut zerrieben. Es juckte fürchterlich und trotzdem - wir hatten soviel Spaß! „Juckpulver“ nannten wir die Früchte der Wildrose. Schuld an diesem Juckreiz ist übrigens das haarige Innenleben der Hagebutte: Die Samen der Wildrose sind mit feinen Härchen bedeckt, die Widerhaken haben, sich in die Haut bohren und damit diesen Juckreiz auslösen.
Hundsrose (Rosa canina)
Diese Früchte können aber noch viel mehr als „Juckpulver“.
Sie sind ein richtiges Powerfood für uns und gelten als eine der gesündesten Früchte überhaupt! Hagebutten enthalten weitaus mehr Vitamin C als Zitronen und sind die vitaminreichsten heimischen Früchte. Vitamin C wirkt antioxidativ, das heißt, es ist in der Lage, aggressive freie Radikale einzufangen. Hagebutten haben außerdem einen hohen Vitamin E Wert. Auch dieses Vitamin entfaltet im Körper seine antioxidative Wirkung. Zudem stimuliert es unser Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. Die roten Früchte enthalten neben Vitaminen der B-Gruppe und Mineralstoffen auch eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, die ebenfalls eine hohe gesundheitsfördernde Wirkung haben.
Hagebuttenmarmelade und Hagebuttentee schmecken lecker, aber durch hohe Temperaturen bei der Verarbeitung werden wichtige Vitamine zerstört.
Um die Hagebutten roh zu genießen, könnt ihr sie zum Beispiel in einem Smoothie verarbeiten:
Sammelt ein kleines Schüsselchen voll Hagebutten. Hier eignen sich die Hagebutten der Apfelrose (Rosa rugosa) besonders gut. Entfernt alle braunen Kelchblätter an der Spitze der Früchte und mixt sie mit 500 ml Pflanzenmilch in einem Blender. Die feinen juckenden Härchen werden dabei zerstört. Da sich danach die Kerne immer noch in der Milch befinden müsst ihr alles durch einen Sieb streichen. Danach könnt ihr eine Banane und etwas Birne dazu mixen und genießen. Falls ihr, wie ich, über den Sommer duftende Rosenblätter gesammelt und getrocknet habt, streut sie etwas zerkleinert als Topping darüber!
Resteverwertung: Die übriggebliebenen Kerne könnt ihr waschen und trocknen. Sie haben ein Vanille- Aroma, das gut in Teemischungen passt.
Auch interessant: Der Teeaufguss aus den Kernen der Hagebutte soll übrigens bei Blasenentzündung helfen. Wer oft von Blasenentzündung geplagt ist, kann auch präventiv Hagebuttenpulver nehmen.
Das getrocknete Hagebuttenpulver ist gesund und schmeckt sehr lecker. Ich liebe es über meinem Porridge und genieße es beinahe täglich. Vielleicht ist es die Wirkung dieser kleinen roten Frucht, dass mich keine Gelenk- und Rückenschmerzen plagen, obwohl ich seit Jahrzehnten bei Wind und Wetter draußen arbeite. Laut Studien hat Hagebuttenpulver eine antientzündliche und knorpelschützende Wirkung. Ihr könnt Hagebuttenpulver kaufen oder auch selbst herstellen.
Hier verwendet ihr die roten Früchte der Wildrosen vor dem 1. Nachtfrost und trocknet sie bei höchstens 40 Grad. Danach werden die Früchte samt den Samenkernen fein vermahlen.
Aus den Hagebutten lässt sich ein guter Likör herstellen:
250 g grob zerkleinerte Hagebutten, 2 bis 3 Zimtstangen, etwas Sternanis, Kardamon, 1 Stück Orangenschale ohne das Weiße der Innenseite, 150 g flüssiger Honig werden mit einem Liter
Obstler oder Korn übergossen und alles mit einem Holzkochlöffel gut verrührt. Das ganze bleibt mindestens vier Wochen in einem Glasgefäß stehen und wird immer wieder gerührt oder geschüttelt. Bis zum Advent dürfte dann alles durchgezogen und fertig sein , kann in Flaschen abgefüllt und genossen werden. Und vielleicht brauchst ihr ja noch ein kleines Weihnachtsgeschenk….
Tipp: Honig , kann je nach persönlicher Vorliebe, natürlich mehr oder weniger verwendet werden.
Nach dem ersten Frost werden die Hagebutten weich und süß. Meine Freundin hat mir bei einer Wanderung gezeigt, wie wir an das leckere Fruchtmark herankommen: einfach das weiche Fruchtfleisch durch den Stilansatz herausdrücken und genießen! Die Kerne bleiben dabei übrigens zurück.
Ihr könnt Hagebutten in der freien Natur sammeln. Wildrosen findet man fast überall, da sie an den Standort und den Boden fast keine Ansprüche stellen. Aber sie passen auch gut in naturnahe Gärten und erfüllen hier für Insekten und Vögel wichtige Aufgaben. Eine sehr dekorative Wildrose mit großen Blüten und Hagebutten für den Garten ist z.B. die Apfelrose (Rosa rugosa). Sie erreicht eine Höhe von höchstens 1,5 Metern und kann so auch in kleinen Gärten einen Platz finden.
Apfelrose
Bei uns im Garten wächst die Zimtrose (Rosa majalis). Auch sie wird nicht hoch und ihre dekorativen Hagebutten bleiben lange, bis in den späten Herbst hinein haften.
Sie und andere schöne Wildrosensorten erhältst du auch in unserer Staudengärtnerei Elfengarten. Frag gerne nach!
Zimtrose
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