„Was blüht denn da so blau auf den gemähten Wiesen?“, wollte kürzlich eine Kundin von mir wissen. Sie bräuchte unbedingt diese Pflanze, weil da auch so viele Bienen darauf säßen.
Ich musste nicht lange überlegen, denn auch mir fällt diese hübsche Staude beim Spazierengehen im Moment überall auf. Die blauen quirligen Blütenkerzen entdecke ich auf kurzgemähten Rasenflächen oder Wiesen: die, der Kleine Braunelle (Prunella vulgaris).
Die Kleine Braunelle ist eine anspruchslose, heimische Wildblume, die sowohl auf trockenen, als auch auf feuchten Wiesen, auf Weiden, im Rasen und am Wegesrand wächst. Die zierliche Staude ist hart im Nehmen, sie trotzt dem Rasenmähroboter und blüht und blüht, scheinbar ohne Pause. Und nicht nur deshalb ist sie eine wichtige Pflanze für unsere Insekten: Durch ihre lange Blütezeit von Juni bis Oktober bietet sie Hummeln, Schmetterlingen und (Wild)-Bienen auch noch sehr spät im Jahr reichlich Nahrung.
Doch auch für uns Menschen hat diese kleine Pflanze einiges zu bieten: Ihre mineralstoffreichen Blätter und Blüten sind gesund und schmecken angenehm bitter. Sie passen ins Pesto, in den Kräuterquark, den Salat und kleingeschnitten übers Kartoffelpüree. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und tun zudem der Leber gut.
Der Teeaufguss der Blätter und Blüten kann als Gurgelwasser bei Zahnfleisch- und Halsentzündungen helfen. Die Braunelle wird schon seit langem als Heilpflanze benutzt. Vor allem bei Verletzungen und Abschürfungen durfte sie verwendet worden sein, da der in London lebende Botaniker John Gerard schon 1597 schrieb, dass es auf der Erde kein besseres Wundkraut als die Braunelle gäbe.
Im Gegensatz zur Kleinen Braunelle finden wir die Große Braunelle (Prunella grandiflora) auch manchmal als Zierpflanze in Gärten. Ihre blauen, rosa oder weißen Blüten sind groß und auffällig. Sie eignet sich hervorragend als Bodendecker für sonnige bis absonnige Plätze. Auch sie ist eine heimische Wildstaude und bietet einen gedeckten Tisch für Insekten.
Übrigens: Die Kleine Braunelle wurde 2023 zur Blume des Jahres gekürt, um auf den schleichenden Verlust unserer Pflanzenwelt aufmerksam zu machen. Denn leider ist auch diese, eigentlich robuste Staude, in mehreren Gegenden bereits rückläufig. Und das ist wirklich ein Alarmsignal, wenn einst so häufige Arten, wie die kleine Braunelle, langsam verschwinden! Ständiges Mähen und Überdüngen machen nämlich auch ihr das Überleben schwer. Daher ist es wichtig, dass du sie im Garten nicht als Unkraut bekämpfst, sondern ihr einen Platz gibst.
Mein Tipp: In Tontöpfen sehen die Kleine und die Große Braunelle einfach zauberhaft aus!
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