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Labkräuter und Lymphe

Autorenbild: RicardaRicarda

Momentan wächst das Klettenlabkraut (Galium aparine) bei uns überall im Garten. Eigentlich kennen wir es alle, weil seine langen Ranken sich gerne überall festhalten, ebenso wie später dann die grünen Samenkugeln, die oft in großen Mengen an der Kleidung kleben.

Heute war Ulli da und fragte mich nach genau dieser Pflanze, weil sie ihr beim Spazierengehen aufgefallen sei. Ich erzählte ihr, dass das Klettenlabkraut eine ganz tolle Lymphpflanze ist und jetzt der beste Zeitpunkt sei, es zu verwenden, denn ab Juni fängt es an zu blühen und dann lässt seine Heilwirkung nach.

Gerade wenn wir uns müde und energielos fühlen, infektanfällig sind oder zu Allergien neigen, kann das ein Anzeichen sein, dass unser Lymphsystem etwas träge geworden ist. Unsere Gesundheit wird maßgeblich vom Lymphsystem beeinflusst. Im Ayuveda wird aus gutem Grund bei vielen Krankheiten zuerst die Lymphe therapiert.

Wir kümmern uns meist ums Entsäuern, die Darm- und Leberreinigung und vergessen dabei immer das Lymphsystem, das aber gemeinsam mit dem Darm der wichtigste Teil unseres Immunsystems ist. Es ist sozusagen die Kläranlage unseres Körpers und reinigt und entgiftet den Körper von Schlacken, Giften, Bakterien usw. Da das Lymphsystem keinen eigenen Antrieb hat, ist es wichtig, mitzuhelfen, es in Fluss zu halten. Das funktioniert gut mit Bewegung, Atemübungen aber auch mithilfe von Pflanzen wie dem Klettenlabkraut.

Um die Lymphe in Fluss zu bringen, gibt es ein tolles, einfaches Rezept, das jetzt gerade, wo das Labkraut so üppig wächst, ganz einfach herzustellen ist und zudem wirklich gut schmeckt:



Lymphwasser

einige Zweige Brennessel,

einige Zweige Klettenlabkraut

mit einem Liter kaltem Wasser aufgießen und über den Tag verteilt trinken. Das ganze zwei bis drei Wochen lang.







Neben dem Klettenlabkraut wachsen auf unseren Wiesen noch zwei andere Labkrautarten, die ebenfalls zu Heilzwecken verwendet werden. Zum einen können wir das weniger häufige gelbe Labkraut (Galium verum) finden. Dieses viel zartere Labkraut benötigt magere Böden und verschwindet durch die Überdüngung immer mehr. Auch es regt die Lymphe an. Eine Teeaufguss vom gelben Labkraut wirkt stimmungsaufhellend und nervenstärkend. Besonders für gestresste Menschen kann eine Tasse Labkrauttee sehr wohltuend sein. Eine Tinktur dieser Pflanze stärkt das Immunsystem. Für eine Tinktur sollte das blühende Kraut verwendet werden. Auch die Milch lässt das gelbe Labkraut gerinnen, deshalb wurde es früher für die Herstellung von Käse verwendet. Das Liebfrauenstroh, wie es auch genannt wird, ist unter anderem auch für den Duft von frischem Heu verantwortlich. Beim Antrocknen wird das darin enthaltene Cumarin aufgespalten und verströmt seinen süßen Duft. Auch die gelben Blüten duften nach Honig und locken Bienen an. In Blumensträußen wird das Gelbe Labkraut gerne verwendet und sogar im Garten zeigt sich die Wildstaude sehr dekorativ.


Zu guter Letzt möchte ich nicht das Wiesenlabkraut (Galium mollugo) vergessen. Es ist sehr häufig anzutreffen und wächst bevorzugt auf fetten Böden. Obwohl auch es eine Heilwirkung hat, werden ihm die beiden oben beschriebenen Arten vorgezogen. Da es gut schmeckt, mild mit einer leichten Schärfe und fast überall zu finden ist, sollte es oft Gemüse- und Salatgerichten beigegeben werden. Wir tun gut daran, unsere heimischen Wildkräuter oft in unseren Speiseplan einzubauen, da Wildkräuter bis zu fünfzehnmal mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten als herkömmliches Gemüse.

Labkräuter gehören übrigens zu den sogenannten „Zaunkräutern“. Diese Kräuter, so sagt man, folgen dem Menschen seit Urzeiten auf Schritt und Tritt. Unsere Vorfahren sahen in ihnen wohlwollende Hausgeister.


Gesichtswasser bei unreiner Haut

70 ml Labkrauthydrolat oder Labkrautteeaufgus

20 Tropfen Labkrauttinktur

10 ml Obstessig

Alles gut schütteln und in eine dunkle Flasche füllen.





 
 
 

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© Rikarda Schöberl

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